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Gewalt ist eine Lösung

Posted on 22. August 201322. August 2013

Wie quasi in jedem Hooliganbuch hat der arme Protagonist in einer Jugend darunter zu leiden, dass er von den Größeren und Stärkeren herumgeschubst und vermöbelt wird. Seine Reaktion darauf ist Training. Boxen, Kickboxen und weiteres. Wie in quasi jedem Hooliganbuch gibt es viele Hauereien, wenig drum herum und noch weniger dahinter. Wie in quasi jedem Hooliganbuch wird gesoffen und gekokst bis die Schwarte kracht. Wie in quasi jedem Hooliganbuch ist der Hauptakteur und Erzähler fast unbesiegbar, geht durch Dick und Dünn und trotz schwerster Verletzungen ist es immer er, der am Ende die Oberhand behält. Und wie quasi jeder Hooligan der sich daran versucht, ist auch Stefan Schubert alles andere als ein großer Literat – und so liest sich das Buch dann auch: Von einfachen Menschen für einfache Menschen. Aber Randalegeschichten aus solchen Gewalthochburgen wie Edenkoben sind es wohl wert für die Nachwelt festgehalten zu werden.

Was es dann aber doch interessant macht sind zwei Aspekte. Zum einen ist der gute Stefan in seinem richtigen Leben Polizist (gewesen bis seine Vorlieben öffentlich wurden) und zum anderen ist er Bielefelder und lässt somit einen kleinen Einblick in eine unserer gegnerischen Szenen zu.

Wobei dann aber eine Internetrecherche zeigt: So ein hohes Tier in der Bielefelder Szene rund um Onkel Heini und der Blue Army war er dann wohl doch nicht, oder zumindest nicht so groß wie er es denn gerne vermitteln wollen würde. Viele Geschichten sollen ausgeschmückt sein, er selbst teils nicht mal anwesend und in dem Führungskreis des Ostwestfalen Terrors war er wohl auch nicht. Woher also hat er diese ganzen schönen Storys, die er dem Leser so stolz präsentiert? Selbst ausgedacht? Von Freunden gehört? Hinter dem Sofa gefunden? Naja irgendwann kapituliert die Wirklichkeit vor dem „journalistischen“ Sachverstand. Als Konsequenz daraus boykottiert die Bielefelder Fanszene das Buch nicht nur, sie versucht sogar dagegen zu arbeiten. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass dort teilweise noch nicht verjährte Straftaten aufgearbeitet werden, damit auch der deutsche Michel beim Lesen mal eine kleine Gänsehaut bekommen kann.
Auch deswegen ist es wahrscheinlich, dass er seine wohl schon jahrelange Fußballabstinenz noch etwas ausbauen wird können. Schade auch, dass trotz der Rivalität zu Münster unser Verein nur einmal kurz Erwähnung findet – das jedoch leider korrekt und nicht übertrieben, als er schreibt, dass sich in Münster (mal wieder) keiner gefunden hat, der sich gegen die Schwarz-Weiß-Blauen Gäste stellen wollte.

Der andere angesprochene interessante Punkt ist die Berufswahl unseres Hobbykampfsportlers, der keine Gelegenheit auslässt zu erzählen, wie unglaublich krass dieses Doppelleben doch gewesen sei. Das wirklich interessante daran ist eigentlich, dass jeder der gerne mal seine Vorurteile bezüglich der vermeintlichen Hooligans in Uniform bestätigt haben wollte dieses Machwerk lesen sollte. Beamte die Kollegen decken, Vorgesetzte die als Marschroute ausgeben „sich nur nicht erwischen zu lassen“, Beamte die im Dienst saufen und dann Auto fahren, stumpfe Uniformierte die einfach nur geil auf Gewalt sind. Für jeden ist etwas dabei, aber eigentlich für niemanden eine wirkliche Überraschung.

Und so ist auch das ganze Buch: Wer die ersten beiden Kapitel kennt, der kennt das ganze Buch. Denn wie in quasi jedem Hooliganbuch geht es nur um die Punkte: Randale, Saufen und Drogen. Dass es diesmal jedenfalls nicht noch um wildes rumvögeln geht liegt nur daran, dass der Autor in einer festen Beziehung ist und deswegen nichts Derartiges zu berichten hat oder es wohlweislich nicht erwähnt. Ein Fußballbuch wie Dutzende vor ihm, wer es nicht gelesen hat, hat nichts verpasst und das schönste wird eh schon im ersten Kapitel vorweggenommen: Am Ende wird er dann doch noch gepackt und aus dem Dienst entfernt.

Die wohl schönste oder lustigste Episode hingegen verschweigt er jedoch lieber – und hier stellen wir dann noch mal einen Bezug zu Preußen Münster her: Als er sich von Ansgar Brinkmann himself in einer Bielefelder Dorfdisco vermöbeln lässt und ihn später dafür anzeigt und Schmerzensgeld kassiert. Genau das wirft er im Buch noch einem Kontrahenten vor, denn dies sei unehrenhaft und feige. Nu denn …

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