Grays Athletic – Canvey Island (Spielbericht)

Pleiten, Pech & Pannentours 2005 – Die unendlichste. diesmal: London

Boxingday 2005 und wir mittendrin. Eigentlich sollte es Tottenham gegen Birmingham werden. Doch als dann vor einigen Wochen Post von Air Berlin im Kasten lag, welche verkündete, der anvisierte Abflug sei von 6:05 auf 11:20 verlegt worden, konnte das dank der Anstoßzeit von 13:00 mal schön begraben werden.

Nächstes Ziel: Barnet gegen Peterborough. Vom Vereinslakei auf die Notwendigkeit eines Mietwagens hingewiesen wurde nach kurzer Fahrersuche ein Versuchskaninchen für den britischen Linksverkehr gefunden und im Reisebüro ein Wagen gebucht. 90 Euro für 2 Tage statt übers Internet weit über 100 – Schnäppchen!

Um halb 10 trudelte die Kombo dann im Flughafen Münster ein, nicht ohne vorher an einem größeren Preußenfanmeeting im Münsteraner Hauptbahnhof teilgenommen zu haben. Unglaublich was da morgens um 9 alles rumlungert!

Die Besatzung war für diese Tour rein münsteranerisch, nur der Vereinslakai, der mit dem gleichen Flieger gen Insel flog hatte mit 1x Düsseldorf und 1x Dortmund auswärtige im Gepäck. Der Johnny sorgte mit seinem abgelaufenen Perso direkt mal für 2 Minuten Aufregung, gegen eine Unkostenpauschale von 9 Euro gab es jedoch ein vorläufiges Dokument auf die Hand.

Die 15 Minuten Verspätung trug man mit Fassung, unterbrochen von einer SMS der Bremer Leidensgefährten meiner Griechenlandtour, wonach ihre Spritztour nach Schottland ins Wasser gefallen ist. Karre kurz hinter Dover verreckt und am 26.12. ist es nahezu unmöglich arbeitende Engländer zu finden wenn man nicht mitten in ner Großstadt ist. Im Ausland also kein wirklich gutes Händchen die beiden was Autos betrifft.

Gegen viertel vor 12 aus dem Flieger gejumped, durch die Abfertigung und fast 2 Cops mit MP umgerannt. Nette Begrüßung hier …

Das dicke Honigkuchenpferd hinterm Schalter der Autovermietung bequemte sich dann nach einem Anruf heran. Es folgte eine etwas ausgiebigere Beratung des Pärchens vor uns, ehe die bunte Besatzung vor uns ihre Schlüssel ausgehändigt bekam. Als wir dann endlich an der Reihe waren ernteten wir zunächst nur ein etwas debiles Grinsen der kleinen Planschkuh auf der anderen Seite des Tresens. Minutenlanges hin und herdrehen unseres Vouchers und einige verständnislose Blicke später griff sie mit unglaublicher Geschwindigkeit das in der nähe stehende Telefon. Nichts gutes ahnend harrten wir der Geschehnisse. Nach ungefähr ner halben Stunde und einigen Flüchen unseres Hintermannes später die Aufklärung: Irgendwer hatte da Mist gebaut, den Rechner schon am 20.12. dicht gemacht oder unser Auto geklaut – zumindest war nix für uns reserviert. Aber wir dürften uns gerne für 90 PFUND ein Neues nehmen. Ah ja danke nein. 90 Euro bezahlt und dann nochma 90 Pfund drauf?

Ziemlich geladen der anderen Autobesatzung mitgeteilt, dass auf uns nicht gewartet werden muss (35 Minuten bis Kickoff und laut Routenplaner 45 Minuten Fahrtzeit bis Barnet) und mit dem nächsten Bus nach London rein. Ersparnis gegenüber dem Stansted Express satte 10 Euro und die Zeit hatten wir ja nun.

Da fliegt man für nen verschissenes 4. Ligaspiel bis England und dann kriegt man es noch nichtmal zu sehen – diese Tour schien sich nahtlos einzureihen in die Desaster der letzten Monate.

Die norddeutschen Fußballtouristen schrieben nun aus Brentford, wo sie nach langer Diskussion noch in den Swansea lBock gelassen worden waren. Supi alle sehen se Fußball nur wir nicht.

Also rein nach London und ab ins Hotel, Klamotten abgeliefert und auf dem Weg zur U-Bahn den Schotten geplündert. Gestärkt in die Stadt und shopping helau! Für mich eh einer der Hauptgründe dieses Jahr nochmal nach England zu fahren, wo mich der Fußball und die Stimmung hier eher absolut garnicht begeistern.

Bei den Preisen konnte einem das Herz aufgehen. Teils bis zu 80% reduziert auf ungefähr 10% der Preise, die in Deutschland gefordert werden. Tshirts ab 2, Polos ab 4 Pfund. Schuhe ab sagenhaften 7, Pullover, Joggingklamotten etc ab 8.

Die Taschen waren schneller voll als man zahlen konnte und so ging es mit schweren Armen noch auf Sightseeing die Londonbridge, Towerbridge, den Tower etc entlang.

Auf dem Rückweg zum Hotel wurde dann noch ein kleiner Kiosk um einiges seiner Biervorräte erleichtert. Danach kleine Modenshow auf unserem zimmer und rein in die Jogger, Bier inne Hand – ab dafür. Runter und die Bremer beglücken die im Hotel direkt neben uns abgestiegen waren. Münster wieder komplett im Joggerstyle – jedes Vorurteil bestätigt – geil!

Die Mitfahrer des Kollegen guckten dann auch recht sparsam und verdrückten sich direkt – ein Fest sowas. Naja zu 4. wurden dann auf unserem Zimmer noch nen paar Dosen geleert ehe die nötige Bettschwere erreicht worden war. Einer schien neben Flüssigkeit auch fleißig englische Luft getankt zu haben, denn man wurde des nachts unsanft durch das rektale ablassen eben jener geweckt. Alles wach nur der Übeltäter nicht … so geht’s ja nicht.

 

Am Morgen dann fix in die neuen Klamotten, alles zusammengepackt und Bremen im Gepäck zur Bushaltestelle.

Zumindest den Nationwide Conference Kick Grays Athletic gegen Canvey Island durften wir uns nicht durch die Lappen gehen lassen. Sinnloses Spiel beim Tabellenführer aber ohne Fußball fahren wir nicht heim!

Zuvor wurde sich allerdings noch von Ingrid verabschiedet. Die gute Frau wurde ins Amaturenbrett des Aufzugs in unserem Hotel einbetoniert und musste nun pausenlos irgendwelchen sinnfreien Scheiß von sich geben. Unter anderem musste sie uns drauf hinweisen, wenn sich die Tür öffnete, wenn sie sich schloss, wenn der Aufzug losfuhr, in welchem Stock man war, in welchen Stock er jetzt fahre … furchtbar. Und das nicht nur im Aufzug. in der U-Bahn, im Bahnhof, permanent wird man mit sinnfreien Weisheiten vollgeschabbelt. Die Krönung sicherlich, dass man nicht nur auf rumstehendes Gepäck sondern auch auf die Mitreisenden achten solle. Unter anderem bitte den Umstehenden in die Augen blicken und bei verdächtigen Leuten aufpassen. Ein total unter Verfolgungswahn leidendes Volk – das kommt dabei raus wenn man überall Weltpolizei spielen will.

Am Abfahrtspunkt des Busses Tickets für 3 Pfund erstanden und direkt nen Haufen gesehen der verdächtig nach Deutschen aussah und als Dresdner identifiziert wurde.

So ging es mit 15 Leuten im Bus – darunter 10 Deutsche die zum 5. Ligaspiel wollten raus aus London. Irgendwie wurde es mit jedem Kilometer dunkler und kälter draußen. Am Zielort ausgestiegen war’s auch gepflegt einiges unter 0. Also laufen um irgendwie warm zu werden. Das Stadion war schnell gefunden, Eintrittskarten gabs für umgerechnet ca 10 Euro. In Deutschland wohl undenkbar solche utopischen Preise. Die Stadionpinte wurde kurz inspiziert, doch doch dort verkehrende Publikum machte nicht so den sympathischsten Eindruck, weswegen sich lieber in ne Kneipe um die Ecke verzogen wurde. Hier durfte festgestellt werden, dass englisches Bier eher wie Pferdepisse schmeckt und dass sanitäre Einrichtungen nicht unbedingt zwingend fest an der Wand verankert sein müssen.

5 iMnuten vor Beginn ins Stadion genauso wie sage und schreibe 3.000 andere. Eine sicherlich stolze Zahl für so ein Spiel. Das Stadion glich eher Verl – allerdings an 3 Seiten überdacht. besonders löblich: Die vielen Stehplätze. Außer auf der Haupttribüne gab’s nirgends Sitzplätze – schön, dass es sowas in England noch gibt!

Die Stimmung war eher so lala aber in meinen Augen um Längen besser als das sterile Westham letztes Jahr. Die erste Halbzeit wurde größtenteils mit anstehen am Burgerstand verbracht. Speck im Hotdogbrötchen und recht trockene Burger, dazu nen Stand an dem man sich seinen Kaffee mit Milch und Zucker panschen konnte. Besonders lecker dabei: Es gab nur 2 oder 3 Löffel und jeder zog diese durch sein Getränk ehe er wieder in den Zucker zurück gesteckt wurde. Nach wenigen Minuten gab es also ein wunderbares Klumpatsch im Tupperdöschen.

Mit Abpfiff aus’m Stadion und ab zum Bahnhof. die anderen wollten sich noch nen 6. Ligaspiel um die Ecke ansehen, für uns drängte die Zeit. Rückflug um 20:40 und vorher eventuell noch die letzten Pfund wegballern. Liverpool Street Endstation und Bustickets organisiert. 14.50 Pfund für’n Standsted Express waren jetzt nicht so ganz unsere Preisvorstellung von günstig.

Danach das ca 80. mal dieses Wochenende in einer Filliale des Schotten abgechillt und etwas Essbares gesucht und nochmal schnell in die U-Bahn.

Aber was jetzt an der Oxfordstreet los war spottete jeglicher Beschreibung. Diese Menschenmassen waren schlicht pervers und bereits nach wenigen Metern strichen wir angepisst die Segel. Wenn man sich quasi durch die Menge boxen muss um überhaupt mal nen Schritt vorwärts zu kommen, dann macht Einkaufen auch keinen Sinn mehr.

Also mit einigen Restpfund im Gepäck zurück und in den nächsten Bus zum Flughafen, kleine sinnfreie Stadtrundfahrt (1x um den Block und nach 5 Minuten wieder am Abfahrtspunkt angelangt) inclusive.

Dass unser Flieger mit anderthalb Stunden Verspätung in die Lüfte ging muss man eigentlich garnicht mehr erwähnen, zu logisch und berechenbar bei meinem/unserem Glück derzeit mit dem Fliegen in Verbindung mit Fußball. dafür gab’s dann aber auch eine eigene dreier Reihe und 2 statt 1 Brötchen zu futtern.

Festzuhalten bliebe: London ist die einzige Großstadt die ich kenne, in der keine hübschen Frauen rumlaufen. Ok – die Typen sind größtenteils ebensolche Pferdegesichter aber schön ist das alles beim besten Willen nicht.

So long – das war das Fussballjahr 2005 aus meiner Sicht. und wer man denkt es kann nur besser werden, der lasse sich doch von meinem Valenciawochenende im kommenden Januar eines besseren belehren. Der nächste Lacher (für euch) wartet da schon …

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